
 
 
Als Bund für Umwelt und Naturschutz sehen wir vom  Ortsverband Hohenstein es als unsere Aufgabe an dazu beizutragen, daß dieses  außergewöhnliche Kulturdenkmal in unserer Gemeinde, die Burgruine Hohenstein,  erhalten wird, im Bewußtsein der Öffentlichkeit verankert bleibt und jedermann  zugänglich ist. Zumal diese Ruine im Laufe der Zeit selbst zu einem schützenswerten  Biotop besonderer Pflanzen und Tiere wurde. Beides, die Geschichte der Burg und  die heutige Natur dort wollen wir Interessierten nahebringen.
  Da die Burg Eigentum des Landes Hessen ist, müssen  wir uns dabei nach den Vorgaben des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen in  Wiesbaden richten. Wir bemühen uns darum Führungen ganzjährig durchführen zu  können. Zur Zeit bestehen folgende Möglichkeiten sich über die Burg zu  informieren:
Führungen in der Burgruine Hohenstein 
 Regelmäßige Führungen durch den BUND-Ortsverband-Hohenstein (www.bund-hohenstein.de) (i.d.R. von Herrn Diederich) finden auch 2025 statt.Wir  bieten am Ostersamstag, d. 19.04. und allen folgenden 1. Sonntagen im Monat um  11:00 Uhr eine ca. 2 stündige Burgführung ohne Voranmeldung für jederman an und  zwar am., 4.5., 1.6., 6.7., 3.8.,7.8 und am 28.9.  Treffpunkt ist vor dem Burgtor. Dauer 1 bis  2 Stunden. 
Extraführungen  innerhalb  der Öffnungszeiten können jederzeit vereinbart werden: Telefon 06120 1492 und  E-Mail: werdie(et)gmx.net oder Tel. 06128 1221 und  0178 8442797. 
  Spätester Beginn: 16:ooUhr. 
  Für Gruppenführungen können jederzeit Termine vereinbart werden. Die  Führungen werden auch Schulen u.a. Kindergruppen, der VHS, Touristen und  Veranstaltern angeboten.[Kinder, Jugendliche, Schüler, Studierende,  Personen mit Minimaleinkommen (Hartz4) und Behinderte sind frei.] 
Die Führungen 
  beinhalten die anschauliche Darstellung der  geschichtlichen Entwicklung der Burg Hohenstein z.B. anhand der Stiche von 1605  des Baumeisters Dillich und die Beschreibung der heutigen Ruine unter  Berücksichtigung der Geologie und der dort lebenden Flora und Fauna. Sie werden  von sachkundigen BUND- Mitarbeitern durchgeführt. 
Zufahrt:
  Die Ruine der Burg Hohenstein steht 100 m oberhalb  der B54 im Ortsteil Burg-Hohenstein der Gemeinde Hohenstein bei Bad Schwalbach  im Aartal zwischen Wiesbaden und Limburg. Parkplatz vor der Burg.
Ansicht der Burg Hohenstein um 1605. Gezeichnet von Baumeister Dillich
Kleiner Abriß der Geschichte der Burg Hohenstein
Um 1185 erhalten die Grafen von Katzenelnbogen das  Lehen der Burg Hohenstein vom Mainzer Erzbischof. Davor erbauten in der  Stauferzeit die Mainzer Erzbischöfe die erste, kleine Burganlage. Die unterhalb  Hohensteins gelegene Burg Greifenstein wurde vermutlich nach 1200 von Hohensteiner  Burgmannen als Vorburg zur Burg Hohenstein errichtet. Auf dem davor  tiefergelegenen Plateau, der sogenannten Winkelburg befand sich ein befestigter  Gutshof als Versorger der Vorburg. Auf Winkelburg vermutet man auf Grund seiner  ungewöhnlichen Lage über der Schleife des Aartals vorgeschichtliche oder  keltische Reste. Diese Gegend war also immer schon anziehend. Hohenstein lag an  einer strategisch wichtigen Stelle zwischen dem südlichen Erzbistum Mainz,  westlichen Erzbistum Trier und der östlichen Grafschaft Nassau-Idstein in der  Katzenelnbogener Grafschaft.
  1185–1190:     Zeitraum  der Belehnung der „Grafen von Katzenelnbogen und Hohenstein“ (Berthold II) mit  der Vogtei St. Goar, also erste Erwähnung des Namens Hohenstein (nach F.  Weckmüller).
  1190:               Der Stamm auf dieser  Katzenelnbogener Landes- und Schutzburg nennt sich Graf von Hohenstein. 
  1222:               Erste urkundliche Nennung der Burg  Hohenstein („Hoynstein“).
  1232+1233:    Erwähnung  des Grafen Heinrich von Hohenstein.
  1245:               Burg Rheinfels wird Hauptsitz aller  Katzenelnbogener Linien, Hohenstein bleibt gemeinsamer Besitz aller Linien.  Dort ist Hermann (1250), dann Boemund (1257–59) Truchseß. Hohenstein bleibt  Amtssitz bis 1729.
  1367:               Erste schriftliche Erwähnung eines  Amtmanns auf Hohenstein.
  1405:               Einzige Zerstörung der Burgen  Hohenstein und Greifenstein durch gräflich Nassauische und/oder Mainzer Truppen  des Erzbischofs. Anschließende Wiederinstandsetzung. 
  1419:               Ersterwähnung eines Kelners  (Naturalienverwalter).
  1420:               Ersterwähnung eines Landschreibers  (Finanzverwalter).
  1479:               Tod Philipps des Älteren, des  letzten männlichen Katzenelnbogener. Seine Erbtochter Anna ist mit Landgraf  Heinrich III. von Hessen verheiratet. Verfall der Burg Hohenstein.
  1583:               Landgraf Philipp von Hessen-Cassel  erneuert Hohenstein gründlich.
  1600–04:         Landgraf  Moritz (der Gelehrte) von Hessen-Kassel (1592–1627/32), restauriert und  erweitert die Burganlage. Er läßt von Wilhelm Dilich 1605/7 Stiche der  Burgansichten anfertigen. 
  Nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges wird die  Burg 1619 erheblich verstärkt.
  1620:               Zu dieser Zeit gehörten 42 Dörfer und  12 Höfe zum Amt Hohenstein.
  1623/24:         Sächsische  Reiter hausen in der Burg und beschädigen sie. Die in Ton- und hölzernen Rohren  liegende Wasserleitung, die zum Laufbrunnen an der Vorburg und eventuell zum  Waschhaus führte, wird unterbrochen. 
  1626:               Die Burg geht wegen eines  Erbfolgestreits an Hessen-Darmstadt und ist unterbesetzt.
  1627:               Holsteinische Truppen plündern und  verwüsten die Burg Hohenstein. In den folgenden Jahren gab es weder Fenster  noch Öfen, eine kleine Besatzung ohne funktionierende Waffen und zu viele  schutzsuchende Bewohner umliegender Dörfer. Dann erfolgte erhebliche  Verstärkung der Burg.
  1639:               Bayerische Truppen bei der  Nahrungseintreibung erscheinen vor der Burg, werden aber vertrieben.
  1640:               Weimarische Truppen versuchen die  Burg zu „überrumpeln“.
  1647:               Im Mai, kurz vor Ende des  Dreißigjährigen Krieges erobert Amalie von Hessen-Cassel die Burg durch  Generalmajor Karl Rabenhaupt von Sucha, der 2000 Mann und 6 Geschütze  befehligte, zurück. Sie wird nach Beschuß von der Bergseite her übergeben, weil  3 Räume brannten. Die Annahme, sie sei zerstört worden, ist falsch. Das  beweisen Inventarlisten des gleichen Jahres. 
  1648:               Hohenstein geht an  Hessen-Rothenburg. Landgraf Ernst läßt sie teilweise wieder herstellen.  Hohenstein wird Sitz eines Amtes mit einem Oberamtmann und Kellerei.) (Kelner =  Naturalienverwalter).
  1727:               „Amt Hohenstein“ zieht nach  Langenschwalbach um. Zeit des Verfalls der Burgbauten durch (Regen-)Wasser,  weil Dachreparaturen ausbleiben. 
  1729:               Teilwiederherstellung Hohensteins  zum Stützpunkt einer Invalidenbesatzung und für Zinsgetreide.
  1753:               Einsturz der Schloßtorbrücke über  den Halsgraben. Aber erst
  1781:               erfolgt Reparatur durch Übermauerung  der Pfeiler und Pflasterung.
  1769:               Blitzschlag zerstört das Dach des  Hexen- (Mägde-)turms.  
  1783:               In einer „Carte von der  NiederGrafschaft Cazenelnbogen“ werden Hohen- und Greifenstein als Ruinen  dargestellt. 
  1799:               Der pensionierte „Lieutenant  Gippert“ wird zum (letzten) „Commandanten des Schloßes“ Hohenstein ernannt.
  Im Folgenden: Verfall der Burg und Nutzung als  Steinbruch. 
  1802:               Das Amtshaus droht abzustürzen.
  1802 u. 1822:  Abbruchsversteigerungen
  1815:               Die Burg geht an Preußen. Preußen  tauscht Nassau
  1816:               (mit Hohenstein) gegen Koblenz.  Auflösung des Amtes.
  1834:               Der letzte Bewohner verläßt die  Burgruine.
  1864:               Am 10. 3. stürzt die  Nordoststützmauer des inneren Burghofes mit den Saalgebäuderuinen in die Tiefe.
  1866:               Die Burg fällt wieder an Preußen.
  1868:               Einrichtung der preußischen Provinz  Hessen-Nassau.
  1884:               Durch den Kurbetrieb in Bad  Schwalbach und veröffentlichte Schriften von Dr. A. Genth und von R. Bonte ca. 
  1903:               wird das allgemeine Interesse an der  Burgruine wieder geweckt.
  1926:               fordert Paul Wagner in den  Nassauischen Heimatblättern Heimatschutz und Denkmalpflege für die Ruinen.
  1945:               Die Burgruinen gehen in das Eigentum  des Bundeslandes Hessen über. Danach beginnen bald Sicherungs- und  Sanierungsarbeiten an der Ruine. 
  1968:               Einrichtung eines Hotel- und  Gaststättenbetriebes (an der Stelle des Kuhstalls). Von 1980 bis 1990 wurden  3,5 Mio. DM für Unterhalt und Sanierung der Burg aufgewendet. Traditionell  finden in jedem Sommer Theateraufführungen durch die Taunusbühne Bad Schwalbach  im Innenhof der Kernburg statt.
  2016:               Der  Restaurant- und Hotelbetrieb wird wegen nicht durchgeführter Renovierungen  geschlossen. Gleichzeitig wird der öffentliche Zugang in die Burg durch das  Land Hessen verschlossen.
  2017:               Von  April bis Ende Oktober wurde der öffentliche Zugang wieder hergestellt.
Grundriß der Burg Hohenstein:
  Dieser Grundriß entspricht dem Burgzustand um 1605.
  Gezeichnet von Luthmer (1914) nach Dilich (1605)
Als weiterführende Literatur wird das Sachbuch „Weinberger/Diederich: „Die Burg Hohenstein“, ISBN 978-3-9809113-7-5“ empfohlen.
Sagen um die Burg Hohenstein
Um einige historische  Personen der Katzenelnbogener Grafen auf Burg Hohenstein entwickelte sich eine  Sage, die mit dem sagenumwobenen Barbarossa verknüpft wurde. Ein Brüderpaar gab  es wirklich, von einem Brudermord ist aber nichts bekannt. Bevor ich die Sage  frei nacherzähle, hier die bekannten geschichtlichen Fakten: Graf Berthold II.  (1183–1217) regierte 1190–1217 auf Hohenstein. Er nahm 1204 am 4. Kreuzzug  (1202–1204) teil und spielte eine bedeutende Rolle im Lateinischen Kaiserreich  von Konstantinopel. Er war jahrelang politisch in Palästina, Kleinasien,  Konstantinopel und Griechenland tätig. Diether III. (1190–1219) nannte sich  zunächst Graf von Hohenstein, nach dem Tod seines Bruders aber „Graf von  Cazzenellebogen et Hoynstein“. Graf Eberhard I. war Großneffe von Diether III.  Er starb 1311. Mit ihm begann die jüngere Katzenelnbogenlinie, die vermutlich  immer auf Hohenstein blieb. Beim Tode Friedrich Barbarossas war Hermann von  Katzenelnbogen „zugegen“. Er war Onkel zu Berthold II. und Diether III. und  Bischof von Münster sowie einer der engsten Vertrauten Kaiser Friedrich I  (Barbarossa). 
  Aus diesen Figuren und  einer schönen Maid wob das Volk  
die Sage von Gertrudis:
Rauhe Gesellen waren die  Grafen von „Hoynstein“, auf der unbezwingbaren Burg über dem Aartal. Um die 800  Jahre ist es nun her, da herrschte auf der Burg Hohenstein der gestrenge Graf  Eberhard. Er hatte zwei Söhne. Doch nur im älteren Sohn Berthold blühten die  drei Hohensteiner Rosen ihres Wappens: Milde, Mitleid und Mut. Man sagt, daß er  ein Träumer war, ein Dichter gar, der Lieder machte. Geringschätzend nannte  sein Vater ihn einen Versemacher. Das focht ihn wenig an, denn er war einer der  tapfersten seiner Krieger. So hatte er sich besonders im Kampf gegen die  Nassau-Idsteiner hervorgetan. Die minneheischenden und edlen Frauen aber waren  hingerissen von dem stattlichen und feinsinnigen Mann. 
  Der entzog sich jedoch  lieber einer lärmenden Gesellschaft. In den Abenddämmerungen und lauen  Sommernächten träumte er draußen vor sich hin und dichtete. Zu Gertrudis aus  der Mühle im Tal zog es ihn oft unwiderstehlich hin. Dann eilte er den steilen  Burgberg hinab an den beiden Vorburgen Greifenstein vorbei oder er nahm sein  schnelles, trittfestes Roß, das den Pfad zum Mühlenweiher hinab schon kannte  und die schmalen Stufen am unteren Ende nicht scheute. Dort im Tal an der  Quelle und dem Mühlbach saßen die Mägde und wuschen die Wäsche. Unter ihnen  stand des Herrenmüllers Töchterlein, die blonde Gertrudis. Schön war sie  anzusehen, groß und von stolzer Anmut. Sie beugte nicht das Knie vor dem edlen  Herrn, wie die Mägde. Aber die Augen schlug sie bald scheu nieder, denn man  hatte es ihr zugetragen, daß nur ihr allein galten alle seine Lieder. Heimlich  dann begegneten sie sich am Mühlenbach und bald gestanden sie einander ihre  Liebe. Von da an immer öfter ritt der Grafensohn ins Aartal hinab zum  verschwiegenen Stelldichein zwischen Bach und Mühlenweiher, wo die Fischlein  sprangen vor dem Reiher.
  Als  er aber seinem Vater die Liebschaft gestand, wollte der von einer nicht standesgemäßen  Bindung nichts wissen. So blieb sie eine Heimlichkeit, aber von der doch jeder  wußte.
  Mit den  Jagdgesellschaften kam Berthold meist an der Herrenmühle vorbei, wenn sie durch  die Aarfurt ritten, um in der gegenüberliegenden Holzhausener Waldgemarkung die  Hundemeute auf Wildschwein und Hirsch zu hetzen. Dann stand Gertrudis hinterm  Fenster und gab heimliche Zeichen. Kam er abends zurück unter den Letzten, bog  er vom Wege ab zum Treffpunkt am Mühlenbach. Gertrudis war schon da. Des Baches  Rauschen hielt sie lange wach. Er umfing sanft ihren Leib. Es hob sich ihr  Mieder und leise sang er seine Lieder.
  Sein  Bruder Diether war von anderer Art. Er mochte als Herr das Befehlen. Was er  begehrte, nahm er sich. Andere nannten es stehlen. Er war direkt und grad’  heraus. Er liebte keine Schnörkel. Er fiel gern mit der Tür ins Haus. Er trat  sie ein und holte sich die Ferkel. Den vornehmen Bruder mochte er nicht sehr.  Verse waren ihm zuwider. Die heimliche Liebe gönnte er ihm nicht mehr. Er  wollte selbst der Müllersmaid ans pralle Mieder. Brüder sind sich oft in  manchem gleich und mögen bald dasselbe „Gretchen“. So wurde auch Diether vor  der hübschen Gertrudis weich und warf bald ein Auge auf das Müllermädchen.  Forsch ritt er zur Mühle und machte sich ran, wie es heißt, mit „verderblichen  Anträgen“. Bei Gertrudis kam er so nicht an. Sie verteidigte sich mit  Handschlägen. Bald gestand sie dies zögernd ihrem Berthold ein, und in ihm  wurde sein Grimm zur nagenden Pein. 
  Eines Tages kam Berthold,  jagderhitzt mit der Ritterschar zurück mit frohen Gefühlen, in der Mühle sich  zu erfrischen und abzukühlen. Dort überraschte er den verliebten Bruder und war  empört, wie der sein Mädchen bedrängte: „Das ist unerhört!“ Der schrie zurück:  „Verschwinde, was willst Du jetzt grad hier!? Sie gehört mir als Magd genau so,  wie Dir!“ Es blitzte das Schwert zum Streite, zum heißen Kampf. Einer fiel und  lag dann da in seinem Dampf. Der Boden war rot, der Bruder war tot, erschlagen.  Es blieb ihnen nur, ihr Unglück zu beklagen. 
  Ach,  welch ein Elend, alles war vertan. Zum allerletzten Mal sah er die geliebte  Gertrudis an. Dann wandte sich Berthold zur Flucht in den Wald und war gänzlich  verschwunden aus der Gegend bald. Er tat ab die Zeichen seiner Herkunft und  seines Standes, streifte lange umher, fernab der Grenzen seines Landes. Dann  trat er als einfacher Reitersmann in die Dienste des Kaisers Barbarossa und  erwarb sich erneut Verdienste durch große Tapferkeit im Felde und beim  Kreuzzug, so daß man ihn erneut zu einem Ritter schlug. Er war zugegen, als  Kaiser Rotbart fand im Fluß Saleph den Tod. Auch der Kreuzzug brachte statt  Erfolg nur Not. Jerusalem wurde durch sie nicht befreit. Doch allen, die im  „heiligen Krieg“ gestritten, war der Papst bereit, den Ablaß vergangener Sünden  zu gewähren. Auch Bertold sollte dazugehören, als könnte man Schuldlosigkeit  einfach so verkünden.
  Mit vielen Kämpfen und Abenteuern verging dann  sein Leben. Doch der Sehnsucht nach der Heimat mußte er endlich nachgeben. Er  kehrte zurück, denn die geliebte Gertrudis konnte er nicht vergessen. Schon war  er im vertrauten Aartal. Dort am Mühlenbach hatten sie gesessen. Wiesenblumen  erblühten wieder. Aber die alten Eichen rauschten  ungewiß, als er bang die Herrenmühle betrat. Doch ganz fremd waren ihm die  neuen Bewohner im Hause. Er drängte sie: „Erzählt mir von Gertrudis!“ Da  entstand eine lange Pause. Dann sprachen sie zögernd, wie Gertrudis bald nach  seiner Flucht der Welt den Rücken kehrte, weil sie sich zu sehr nach dem  Geliebten verzehrte. Sie ging fort und trat für immer in ein Kloster ein. Das  lag im Rheingau am schönen Rhein. Ach, sie hatte den Schleier genommen und sein  Herz ward ihm beklommen. Da zog Herr Berthold seine Rüstung aus und warf  Schwert und Schild daneben: „Ist mein Lieb’ im Kloster, so ist meine Reise  jetzt aus und mein umherschweifendes Leben.“ Zu Fuß ging er an den Rhein hinab  vor des Klosters Haus und ließ sich dort eine graue Büßerkutte geben. 
  Im nahen Wald baute er  sich ein winziges Haus und verbrachte als nam’loser Einsiedler dort sein Leben.  Für Gertrudis flocht er noch manchen Blumenstrauß und hat ihn an der  Klosterpforte abgegeben. Aber ein Lied kam nie mehr über seine Lippen. Und bald  brach sein Herz vor Sehnsucht. Seine Sträuße blieben aus.
Quellen:  Eschenauer,  W., 1955, Bad Schwalbach 
    Bieler, W. (1998): Die Burg  Greifenstein, unveröffentl. Manuskript, Hohenstein, 76 S.
Das war die traurige Mähr von Berthold und Gertrudis. Es gibt noch eine kleine, einfache Sage über die Entstehung Hohensteins, nämlich:
„Wie  es zu Oberdorf- und Tal-Hohenstein kam“.
  Das Dorf Hohenstein hat  kein anderer geschaffen oder vielmehr dahergebracht als der Teufel selbst. Er  hatte es in einem Sack. Entweder hatte er den Sack mit seinem Feuer angesenkt  oder er war zu prall gefüllt. Noch ehe er seine Last abladen konnte, riß der  Sack auseinander. Ein Teil des Dorfes fiel ins Tal, der andere fand auf der  Höhe Platz.
Nach Stückrath, Otto (1952): Dorfspott und Neckerei im Untertaunuskreis, Jahrbuch.
Auszug aus dem Buch: W. Diederich, „Hohensteiner Bilderbogen“, ISBN 978-3-9809113-3-7